Eisige Aussichten
13.01.2014 19:36Neulich war es dann wieder mal soweit. Motiviert bis in die Haarspitzen nahm ich meinen Dienst am mündigen Bürger auf. Es erschien Ronald(Name geändert) und trug seine Geschichte vor.
Er, Ronald, lebe auf der Straße, er habe in seinem bisherigen Leben nur Pech gehabt. Er hatte alles, Frau, Kind, Wohnung, Job also ein geregeltes Leben. Dann plötzlich und unerwartet das Aus, burnout… Alkohol, Glücksspiel, Pleite, Job weg, Frau weg, Wohnung weg und gescheitert. Dieses tragische Schicksal ließ mich an unserer Gesellschaft zweifeln. Weinend dachte ich darüber nach, warum ihm niemand half. Doch was nun geschah, ließ Rony in einem menschenverachtenden Licht erscheinen und machte mich auch schlimm wütend, so dass ich mir die Ohren zuhalten musste.
Denn Ronald versuchte nun den schnellsten Weg für eine Ausbürgerung zu erfragen, er wolle zukünftig lieber ein bulgarischer Staatsbürger sein. Denn hier kümmere sich die deutsche Gesellschaft, dass diesen Menschen geholfen wird, dass sie Wohnraum, Nahrung und Arbeit bekämen. Diesen Rückenwind für Obdachlose wolle er nutzen und seine Situation zu verbessern. Er habe schon angefangen, die deutsche Sprache zu vergessen und seinen Facharbeiterbrief habe er auch schon weggeworfen. Und seine Kumpels vom Zoologischen Garten hätten das auch schon gemacht. Er brauche eine Unterkunft für alle, diese Notunterkünfte will er nicht, da nicht alle seine Kumpels dort Platz finden. Außerdem seien die Hausregeln nervig und menschenverachtend. (Kein Alkohol, keine Drogen) Und wenn es sein muss, würde er auch arbeiten.
Diese Einstellung konnte ich nicht unkommentiert stehenlassen. Schon wieder will ein Egoist seine wahrscheinlich selbst verschuldete Zwangslage auf den Schultern von Einwanderern verteilen und die wirklich Hilfsbedürftigen zu seinem Vorteil ausnutzen. Ich war im Mark erschüttert, dass schon wieder in deutscher Sprache so „antimenschlich“ argumentiert wird. Ich schickte Ronald einfach zurück auf die Straße.
Während ich noch über diese Begegnung der dritten Art nachdachte, erreichte mich die Nachricht, dass vor der SPD-Zentrale bulgarische Obdachlose für finanzielle Unterstützung und menschenwürden Wohnraum demonstrierten. Und sofort war ich dabei eine Bürgerinitiative zu gründen, um diese Forderung zu Unterstützer_innen. Denn in Deutschland gilt gleiches Recht für alle.
In diesem Sinne
Bis neulich